Impressionen vom Adventsmarkt in Lüdersen am 28. November 2015.
Etwa 70 Besucher kamen zum Tag des offen Denkmals in der St. Marienkirche in Lüdersen am Sonntag, 13. September 2015
Bei diesem ganz besonderen Literatur- und Gesprächsabend des „Fördervereins Bergdorf Lüdersen“ im Restaurant Alexandros am 19.06.2015 überwogen die Gäste aus Bennigsen, denn Herr Pastor i.R. Klaus Seiler las aus seinen Erinnerungen an die Nachkriegskindheit in den Bennigser „Finnenhäusern“ südlich von Lüdersen.
Einführend erklärte der Vereinsvorsitzende Prof. Carl-Hans Hauptmeyer die Situation nach Kriegsende, als allein 750.000 Schlesier als Flüchtlinge oder Heimatvertriebene nach Niedersachsen kamen. Eine solche Flucht musste auch Familie Seiler mit ihren beiden kleinen Kindern erleben. Der Treck startete im Januar 1945 von der Warthe Richtung Berlin. Über Uelzen landete die Familie - verdreckt und verlaust - schließlich in Bennigsen. Dort wurden die Schlesischen Flüchtlingsfamilien in großen Holzbaracken untergebracht, den „Finnenhäusern“. Hier hatten bis Kriegsende Zwangsarbeiter gewohnt, wie sie massenhaft und meist unter sehr schlechten Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft und der Rüstungsindustrie eingesetzt worden waren.
Klaus Seiler war bei der Ankunft in Bennigsen gerade sechs Jahre alt und verbrachte die Jahre von 1947 bis 1951 in Baracke vier. Er fesselte die gut 100 Zuhörer mit seinen Kindheitserinnerungen, die er aus seinem Buch „Barackenkind“ vorlas. Zu der Zeit drehte sich das ganze Leben darum, Essen zu bekommen. Man hielt z.B. Hühner für die Eier- und Fleischversorgung. Sie kamen Abend für Abend in die Baracke, suchten den Schutz der Familie und übernachteten auf Stangen, die eigentlich für Kleider gedacht waren.
Pastor Seiler mit Carl-Hans Hauptmeyer und dem zahlreichen Publikum
Etwas ganz Besonderes war das erste Schwein, das den Namen Jolante bekam. Dieses Schwein war beim Bauern Rodewald erworben worden und hatte in seinem eilig errichteten engen Koben immerhin ein Fenster in Augenhöhe! Als das Schwein geschlachtet wurde und man sich erstmals seit Jahren satt essen konnte, kamen die Koliken in Wellen - nach dem Wellfleisch.
Im Sommer, nach der Ernte, wurde auf den Kartoffelfeldern gestoppelt. In einem Fall war die Freude groß, zwei ganze Säcke Kartoffeln gefunden zu haben. Aber, oh Schreck, auf dem Weg nach Hause wurde der Familie dieses kostbare Gut vom Bauern wieder abgenommen. Nahrungskonkurrenten um jedes Getreidekorn waren die Spatzen. Für Spatzenköpfe gab es 5 Pfennige: das Problem nur, dass dazu der Kopf abzuhacken war.
Pastor Seiler berichtete viel von Sorgen und Nöten, so von seiner Angst im Dunkeln, wenn der strenge Vater sich nicht erweichen ließ, die Tür zum Schlafraum auch nur einen Spalt offen stehen zu lassen. Es gab ein Loch im Dach und Schornstein, durch das Mäuse auf die Betten der Kinder fielen.
Hier können diese vielen Erlebnisse nur angerissen werden. Das Erstaunlichste war, dass die ergreifenden, humorvoll geschriebenen Geschichten allesamt aus der Sicht des Kindes geschrieben worden waren, ohne jeglichen Groll, ohne Verbitterung.
Dieser Abend war auch ein Abend des Wiedersehens, ein Abend zu dem viele ehemalige Barackenkinder gekommen waren, um den Freund von damals wieder zu sehen, der 40 Jahre in Stade als Pastor tätig war und nun im Ruhestand ist. Flüchtlingskinder wechseln nicht mehr gern ihre Wohnorte, wenn sie sesshaft geworden sind, Flüchtlingskinder sind froh wenn sie eine neue Heimat gefunden haben.
Ute Austermann-Haun
Förderverein Bergdorf Lüdersen e.V.
Erreichtes - Aktivitäten und bisherige Fördermaßnahmen
2013
● 1. Pflanzenbörse in Lüdersen ein voller Erfolg
Für den Förderverein Bergdorf Lüdersen organisierte Andrea Lammert im September sie die erste Pflanzenbörse im Bergdorf. Die Idee resultiert aus der Erkenntnis, dass sich einige Pflanzen im Garten derart vermehren, dass sie entfernt werden müssen. Was der eine entfernt, kann der andere aber vielleicht gut gebrauchen. Um alles noch gemütlicher zu machen und die Kommunikation im Dorf zu fördern, wurde am Nachmittag Kaffee und Kuchen angeboten. Etwa 150 Besucher zählte die Pflanzenbörse.
● Sommerliches Lesecafé mit musikalischen Einlagen
Bei einem literaischen Abend mit Wein wurden im Juli 55 Gäste begrüßt. Zahlreiche Vorleser trugen Texte bekannter Autoren oder Selbstverfasstes zum sommerlichen Thema „die Liebe und das Drumherum“ vor. Carl-Hans Hauptmeyer bot dazu den Gästen musikalische Unterhaltung mit Liedern aus den 1920er bis 1960er Jahren und einigen seiner Eigenkompositionen.
● Volles Haus beim Lesecafé mit Oliver Törner
Am 3. Mai 2013 las er uns gekonnt in unterschiedlichen Stimmlagen Geschichten von Loriot und Robert Gernhardt vor. Fast 70 Zuhörer zählte die Organisatorin, Julia Rambacher.
2012
● 2. Lüderser Foto-Abend „Lüdersen und seine Menschen“
Der zweite Lüderser-Foto-Abend mit „neuen“ alten Fotos wurde erstmalig mit einem gemeinsamen Schlachteplatte-Essen kombiniert. Der Saal im Gasthaus Voges war bis auf den letzten Platz besetzt. Nach Harald Simonsons Präsentation „Lüdersen und seine Menschen – eine Zeitreise in Bildern“ nutzte etwa die Hälfte der Gäste die Gelegenheit zum Schlachteplatte-Essen.
● 3. Lüderser Filmfestspiele wieder vor vollem Saal
Nachdem zu Beginn mit SharifAbdalla das 60. Mitglied des Fördervereins begrüßt werden konnte, wurden weitere Privatfilme vorgeführt, die das Leben im alten Lüdersen seit den 1950er Jahren zeigten: Landwirtschaft und Treibjagd in Lüdersen in den 50er Jahren, Dorfschule 1962.
● Dorles Kinder als Hinweis für die Autofahrer
Unter Mitwirkung von Ute Austermann-Haun, Martin Döbbe und Reinhard Lächelt stellte Dorle Lächelt vier schön und liebevoll im Detail ausgestaltete Schulkinder-Holzfiguren her, die nun die Autofahrer daran erinnern, dass die Tempo 30-Regelung im ganzen Ort die schwächsten Verkehrsteilnehmer schützen soll.
● Das Lesecafé findet weiterhin großes Interesse
Die Fotos zeigen einige Vortragende des Lesecafés
Frau Beck | Frau Hempelmann | Herr Heinemeyer |
Frau Lange | Frau Kruschewski | Herr Malz |
Frau Voges | Frau Rambacher | Frau Pfeiffer |
● Die neuesten Schaltkastenbemalungen in Lüdersen
Die Aktion der Bemalung von Schaltkästen „Lüdersen bekennt Farbe“ wird fortgesetzt.
Weitere Sponsoren haben sich bereits gemeldet und es gibt viele Ideen für neue Motive.
2011
● Theater am Hexenhaus
Aufführung von Frau Hess (Theater am Barg) am 17.09.2011;
auf Bildern im Stück Rattenfänger von Hameln (aus Rattensicht).
● Filmfestspiele 2
Im Frühjahr 2011 fanden die „2. Lüderser Filmfestspiele" statt. Im wiederum gut gefüllten Saal
der Gastwirtschaft wurden neue Filme über Lüdersen aus den letzten sechs Jahrzehnten gezeigt.
● 50. Mitglied
In einem Jahr hat der Förderverein mehr als 20 neue Mitglieder gewonnen.
Zu Beginn des Jahres 2011 wurde die Zahl von 50 überschritten.
Diese neuen Mitglieder, Eheleute Loevenich sowie Vater und Sohn von Witzleben,
wurden auf dem Hof Wulkopf vom Vereinsvorstand mit einem Geschenk begrüßt.
2010
● Lesecafe
Seit dem Herbst 2010 bietet Julia Rambacher für den Förderverein zweimonatlich ein Lesecafé in der Bergdorfhalle an. Voller Erfolge waren u.a. die Vorträge plattdeutscher Geschichten, Texte von Wilhelm Busch oder die Adventslesung durch Lüderser Bürgerinnen und Bürger. Auf dem Foto liest Lydia Rodewald eine wirklich wahre Weihnachtsgeschichte vor.
● Regale / Briefkasten Bergdorfhalle
Aus Vereinseinnahmen und dank einer privaten Spende konnte der Förderverein in der Bergdorfhalle Regale für die
von Julia Rambacher (Mitte) betreute offene Bibliothek und passend dazu einen neuen Briefkasten einrichten lassen.
● Stein Deutsche Einheit
Der vom Ortsrat gestiftete Gedenkstein zur deutschen Einheit auf dem alten Schulhof
neben der Bergdorfhalle wurde im Jahr 2010 vom Förderverein neu gestaltet.
● Wanderung Kulturlandschaft
Zu den Herbstaktivitäten des Fördervereins zählte auch eine zum Programm „Gartenregion Hannover"
gehörende Wanderung, in der der Vereinsvorsitzende gemeinsam mit zwei weiteren Wissenschaftlern
die Entwicklung der historischen Kulturlandschaft um Lüdersen erläuterte.
● Filmfestpiele 1
Im Herbst 2010 fanden die „1. Lüderser Filmfestspiele" statt. Im völlig überfüllten Saal
der Gastwirtschaft wurden Filme über Lüdersen aus den letzten sechs Jahrzehnten gezeigt.
● Zukunftswerkstatt
Hochkarätige Fachleute, unter ihnen der Erste Regionsrat Prof. Dr. Axel Priebs (Zweiter von rechts),
berieten am 17. September auf Einladung des Fördervereins die Lüderser Bürgerinnen und Bürger
über Zukunftsvarianten des Dorfes: viele Anregungen sollen aufgegriffen werden.
● Ehrenmitgliedschaft Karl Eisermann
Karl Eisermann (Mitte) war für die Jahre seines erfolgreichen Einsatzes als Vorsitzender des Fördervereins
mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet worden. Am 25. April wurde ihm die Ehrenurkunde überreicht.
● Vorsitzwechsel
Karl Eisermann (rechts) hatte seit der Gründung 1999 den Förderverein bis 2010 geleitet.
In der Jahreshauptversammlung des Fördervereins gab er das Amt an Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer ab.
● Vortrag Prof. Dr. Gerhard Henkel
Am 19. Februar 2010 hielt der Essener Geographieprofessor Dr. Gerhard Henkel (links),
von den Medien als „Deutscher Dorfpapst" bezeichnet, einen viel beachteten Vortrag in Lüdersen.
Er zeigte, dass zahlreiche Zukunftsmöglichkeiten dem Dorf offen stehen.
● Pflege des alten Friedhofs
Auch junge Aktive wirken gern mit! Regelmäßig trifft sich mit Harald Simonsen (Zweiter von links) der Personenkreis,
der den Alten Lüderser Friedhof pflegt: einer der wenigen Kirchhöfe, die ihre Tradition bewahrt haben.
2009
● Federführung bei den Veranstaltungen im Rahmen des Programms "Gartenregion Hannover"
mit Schlussakkord durch "Drei Maenner im Gras" auf dem Hof Wulkopf
● Markt auf dem Dorfplatz
● Vortragsveranstaltung am Erntedanksonntag "Garten, Felder, Dörfer - ernten einst und jetzt"
● Der letzte Garten, Erleben des "Ortes der Stille" mit Lesungen und musikalischen Darbietungen
● 10-Jähriges Jubiläum des Fördervereins mit Überreichung einer Dorffahne an den Ortsbrandmeister
● "Hexen, Besen und Gärten" - Frau Hess (Theater am Barg) am Hexenhaus
2008 und früher
● Begrünung Bergdorfhalle
● Sanierung Toilettenhäuschen zur ehemaligen Volksschule
● Mitfinanzierung Drucklegung Orts-Chronik
● Wandbespannung im Treppenhaus der Bergdorfhalle
● Zuschuss Sanierung Bergdorfhalle
● Einrichtung des "Ortes der Stille" mit zwei Bänken auf dem alten Friedhof
● Neugestaltung der Sammelstelle für Grünabfälle auf dem alten Friedhof
● Herstellung einer Informationstafel zur Geschichte der Kirche
● Herstellung eines Faltblattes zur Information über den Ort und seine Wanderwege
● Ersetzen der Betonplatten bzw. Bitumen-Wegedecken durch Naturstein-Pflaster auf dem alten Friedhof
● Erneuerung von Kappe, Kugel und Wetterfahne der Kirchturmspitze
● Erneuerung des Wasserschöpfbeckens auf dem alten Friedhof
● Errichtung einer Tafel mit Ortsplan und Straßenregister am Ortseingang
● Druck und Verkauf von Postkarten